Projektbericht: Einladung ukrainische:r Psychotherapeut:innen nach Zürich

Ein intensiver Austausch vom 15. bis 20. September 2024

Im September 2024 wurden sieben psychotherapeutische Kolleg:innen aus der Ukraine nach Zürich eingeladen, um sich auszutauschen und eine Woche fachliche und persönliche Unterstützung zu erfahren. Die Anreise war aufgrund eines schweren Unwetters sehr beschwerlich, doch die Gäste kamen mit grosser Offenheit und Wärme an. Die Teilnehmenden sind hochqualifizierte Psychiater:innen und Psycholog:innen aus Lemberg, die in verschiedenen Kliniken und Ambulanzen tätig sind, oft mit psychoanalytischem Hintergrund, aber auch offen für andere therapeutische Ansätze.

Das Programm war intensiv gestaltet, um den Gästen sowohl Abwechslung und Erholung als auch fachliche Anregungen zu bieten. Ein Höhepunkt war der Besuch des «Burghölzli» unter der Leitung von Paul Hoff, ehemaliger Klinikchef. Weitere Aktivitäten beinhalteten fachliche Austausche, Besuche an verschiedenen Kliniken (z.B. Klinik Schützen in Rheinfelden und Klinik im Hasel), sowie Angebote zu traumatherapeutischen Interventionen. Besonders interessierten sich die Gäste für Suchterkrankungen, da diese auch in der Ukraine zunehmen.

 

Die Gäste konnten in Gesprächen ihre Lebensrealität schildern, insbesondere die Unsicherheiten durch den Krieg. Trotz der ständigen Bedrohung und Belastung betonten sie ihre Resilienz und den starken Zusammenhalt untereinander. Besonders eindrucksvoll war, wie sie mit der Doppelbelastung umgehen: Kriegsangst und gleichzeitig die Arbeit mit psychisch und körperlich traumatisierten Menschen.

«Wir finden nicht genügend Dankes-Worte: diese Reise war wie die Erfüllung eines Traumes. Wir haben uns bei Euch so wohlgefühlt wie in einem Lemberg in Friedenszeiten!»

Chef-Psychiater Alexander Filz

Am Ende der Woche war das persönliche Fazit durchweg positiv: Es entstanden herzliche Begegnungen und freundschaftliche Verbindungen. Es wurde beschlossen, den Kontakt auch nach dem Krieg aufrechtzuerhalten und weitere Fachangebote zu planen, etwa durch gemeinsame Fortbildungen oder Tagungen. Zudem gibt es Überlegungen, eine Stelle finanziell zu unterstützen, da viele der Therapeut:innen aus Lemberg ohne Bezahlung arbeiten.

Zukunftsperspektive:

  • Weiterer Austausch und Fortbildungen
  • Wiederholung der Einladung im nächsten Jahr
  • Unterstützung von Therapeut:innen aus Lemberg durch finanzielle Hilfe


Danksagung:

Mein herzlicher Dank gilt den Spender:innen, ohne deren grosszügige Unterstützung dieses Projekt nicht möglich gewesen wäre. Besonders berührt hat mich eine grosse Spende, die uns ein Kollege zur Verfügung stellte, indem er auf seinen Jahresurlaub verzichtete.

Ein besonderer Dank geht auch an alle, die aktiv an diesem Projekt mitgewirkt und es tatkräftig unterstützt haben, sowie an das gesamte Team des IEF, ohne dessen Engagement die Durchführung nicht realisierbar gewesen wäre.

Nicht zuletzt danke ich der Stadt Zürich, die auf unseren Antrag hin eine grosszügige Spende geleistet hat.
 

Im Namen der Projektgruppe «Ukraine»
Claudia Starke, Vorstandsmitglied IEF

 

Bericht Sonntagszeitung Chef-Psychiater Alexander Filz, 6.10.2024